Ärzteversorgung in Marzahn-Hellersdorf
In meinen Bürgergesprächen werde ich häufig auf das Thema der ärztlichen Versorgung in unserem Bezirk angesprochen.
  
  "Wie komme ich früher an einen Arzttermin? Wann gibt es endlich mehr  Hausärzte? Gibt es am Wochenende Alternativen zur Rettungsstelle?" sind dabei oft gestellte Fragen.
  
  Gemeinsam mit meinen Abgeordnetenkollegen Mario Czaja aus Mahsdorf und Christian Gräff aus Biesdorf möchte ich gerne hierzu bei den nachfolgenden Dialogveranstaltungen mit Ihnen ins Gespräch kommen.
● Ärzteversorgung in Hellersdorf
  Mittwoch, 12.02. um 18.00 Uhr
   
  "Helle Mitte" Physio-Ergo GmbH
  Fritz-Lang-Platz 2 (2.OG)
  12627 Berlin 
  
  ● Ärzteversorgung in Biesdorf
  Mittwoch, 19.02. um 18.00 Uhr
  
  ARONA Klinik für Altersmedizin
  Blumberger Damm 2G
  12683 Berlin
  
  ● Ärzteversorgung in Kaulsdorf & Mahlsdorf
  Donnerstag, 27.02. um 18.30 Uhr
  
  Saal der St. Martin Gemeinde
  Nentwigstraße 1
  12621 Berlin
Gerne möchte ich Ihnen an dieser Stelle noch ein paar Informationen zum aktuellen Versorgungsstand in Marzahn-Hellersdorf geben.
Wie stellt sich die aktuelle Versorgungssituation dar?  
  
  In ganz Berlin gibt es derzeit ca. 5.592 niedergelassene Haus- und  Fachärzte sowie 2.126 Psychotherapeuten. Davon sind 380 Haus- und  Fachärzte sowie 64 Psychotherapeuten in Marzahn-Hellersdorf tätig. Mit  fast 270.000 Einwohnern gehört Marzahn-Hellersdorf im Bezirksvergleich  damit zu den schlechter versorgten Stadtteilen.
  
  Für die ärztliche Versorgung gibt es zu jeder Arztgruppe in  Deutschland einheitliche Verhältniszahlen. Je Arzt muss eine bestimmte  Anzahl von Einwohnern vorhanden sein – in Städten und Großstädten  weniger als auf dem Land. 
  
  Oder andersherum gesagt: Bei Kinderärzten rechnet die Richtlinie in  einer Großstadt beispielsweise mit einem Arzt für 2.405 Einwohner.
Wie wird der Versorgungsgrad berechnet?
  
Für den Versorgungsgrad wird das Verhältnis zwischen Ärzten einer Fachgruppe und Einwohnern einer Planungsregion zu Grunde gelegt. Danach wird der Versorgungsgrad einer Region beurteilt.
Was wurde bisher getan, um die Ärzteversorgung in Berlin gleichmäßiger zu gestalten?
Bereits in seiner Zeit als Senator für Gesundheit war Mario Czaja eine gerechtere  Verteilung von Ärzten in der Stadt ein besonderes Anliegen. Berlin gilt  bei der Bedarfsplanung für Ärzte als eine Planungsregion. Für den  Versorgungsgrad war es damit unerheblich, wo in Berlin sich ein Arzt  niedergelassen hat. Dies führte zu einer sehr ungleichmäßigen  Verteilung, sodass in einzelnen Bezirken sehr viele Ärzte bestimmter  Arztgruppen vor Ort sind und in anderen Bezirken sehr wenige.
  
  Gemeinsam konnte Mario Czaja mit der  Kassenärztlichen Vereinigung (Vertreter der niedergelassenen Ärzte) und  den Krankenkassen eine Vereinbarung treffen, die vorsieht, dass künftig  neue Arztpraxen nur in den bisher schlechter versorgten Bezirken  eröffnen können. Da Berlin insgesamt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch  als überversorgt galt, wurden wenige neue Praxen überhaupt eröffnet. Da  auch bei den Ärzten nun allerdings eine zunehmende Zahl in den  Ruhestand geht, wird sich dies künftig ändern.
Wie finde ich JETZT einen Arzt und wie komme ich bereits HEUTE schneller an einen Termin?
Unter der Telefonnummer 116 117 vermittelt die Kassenärztliche Vereinigung  Berlin schnellstmöglich und kostenlos Termine bei Haus- und Fachärzten.  Sie können hier auch angeben, ob Sie für eine akute Behandlung einen  Termin benötigen oder einen dauerhaften Haus- oder Facharzt suchen.
  
  Was sind Terminservicestellen?
Seit Beginn des Jahres 2020 sind alle Kassenärztlichen Vereinigungen  dazu verpflichtet, Terminservicestellen einzurichten. Patienten können  sich an diese Stellen wenden und bekommen kostenfrei einen Termin bei  einem Haus- oder Facharzt vermittelt. Die Kassenärztliche Vereinigung  Berlin bietet diesen Service bereits seit Mitte 2019 an. Es sind derzeit  viele freie Termine verfügbar, sodass es sich lohnt, diesen Service  auszuprobieren.
  
  Mit der zwischen dem Land Berlin, der Kassenärztlichen Vereinigung  und den Krankenkassen getroffenen Vereinbarung wurde 2013 die Grundlage  gelegt, dass neue Arztsitze oder Arztsitze, die aus Altersgründen frei  werden, nicht einfach irgendwo in Berlin neu besetzt werden, sondern  dass diese zunächst an die Bezirke gehen, die bisher schlechter versorgt  sind als andere. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und einer  zunehmenden Zahl an Ärzten, die in den Ruhestand eintreten, werden  künftig viele Arztsitze neu vergeben. Das wird unserem Bezirk maßgeblich  helfen können.
Neubau muss auch für neue Räumlichkeiten für Ärzte sorgen!
Das bedeutet, dass die Planer Räumlichkeiten für Praxistätigkeiten  oder für eine Poliklinik bei allen Bauvorhaben auch mitdenken müssen und  dies auch bei den Baugenehmigungen von mehr als 100 Wohnungen immer  verpflichtend  berücksichtigt werden müssten. Gerade die landeseigenen  Wohnungsbaugesellschaften sind hier in einer besonderen Verantwortung,  auch auf den Bedarf von Ärzten ausgerichtete Gewerberäumlichkeiten zu  schaffen.
  
  Zur Verbesserung der Versorgungslage müssen wir in der Politik gemeinsam die Voraussetzungen schaffen, dass sich Ärzte in unserem wachsenden Bezirk niederlassen können.
  
  Mit der CDU-Fraktion habe ich hierfür einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht.
  
  Stärkung von Polikliniken
Gerade für ältere und mehrfacherkrankte Menschen bieten Polikliniken viele Vorteile. Mehrere Fachärzte bzw. Hausärzte an einem Ort vereinfachen den Behandlungsablauf. Auch für Ärzte, die das Angestelltenverhältnis der Selbstständigkeit vorziehen, bieten Polikliniken entsprechende Vorteile. Sie sind daher für viele junge Mediziner attraktiv und ich setze mich daher dafür ein, dass wir wieder mehr solcher Einrichtungen im Bezirk bekommen.
Keine Nachteile für Polikliniken bei einem Arztwechsel oder wenn ein neuer Ärzte übernimmt
Findet ein Arztwechsel in Polikliniken statt oder tritt ein Nachfolger in die Praxis ein, orientiert sich das Budget wieder an der niedrigen ersten Fallzahl des Vorgängers. Gleiches gilt, wenn der Arzt bspw. vor dem Ruhestand seine Öffnungszeiten reduziert hat. Dann hat der Nachfolger lediglich ein geringeres Budget zur Verfügung. Diese „Deckelung“ muss in den schlechter versorgten Gebieten wie Marzahn und Hellersdorf aus unserer Sicht entfallen. Dann sollte man mindestens wie in Brandenburg bis zu 150 Prozent des Fachgruppendurchschnitts angenommene Patienten zur gleichen Vergütung behandeln dürfen. Künftig könnte bei einem Arztwechsel dieser Nachteil entfallen. Darüber denkt die KV derzeit nach.
Die Information über den Eintritt in den Ruhestand muss schnell an Nachwuchsärzte kommuniziert werden.
Durch einen besseren Informationsaustausch mit den Krankenhäusern sollte frühzeitiger kommuniziert werden, wenn Nachbesetzungen von Haus- oder Facharztsitzen anstehen. So können sich junge, in Ausbildung befindliche Ärzte frühzeitig darauf bewerben und schon einmal als Urlaubs- oder Krankheitsvertretung Erfahrungen in der Arztpraxis sammeln.
Wenn Ärzte in schlechter versorgten Bezirken mehr Patienten behandeln wollen, dürfen keine Budgetnachteile entstehen.
Bis zu einer bestimmten Zahl an behandelten Patienten erhält ein Arzt eine feste Vergütung pro Fall (Regelleistungsvolumen). Werden mehr Patienten behandelt, reduziert sich die Vergütung schrittweise. Gerade in schlechter versorgten Bezirken ist es keine Seltenheit, dass Ärzte mehr Patienten behandeln. Daher müssen hier die Budgetnachteile ausgesetzt werden.
Kinderärztliche Notfallpraxis auch in Marzahn-Hellersdorf
Außerhalb der Sprechstunden und gerade am Wochenende sehen sich viele  Eltern von erkrankten Kindern zum Gang in die Rettungsstellen von  Krankenhäusern gezwungen. Im Nachbarbezirk in Lichtenberg wird  eindrucksvoll ein anderer Weg praktiziert. Hier gibt es eine  kinderärztliche Notfallpraxis, die außerhalb der Sprechstunden der  regulären Praxen und am Wochenende geöffnet hat. Eltern können dadurch  mit ihrem Kind eine reguläre Praxis aufsuchen und müssen nicht lange  Wartezeiten in einer Rettungsstelle verbringen.
  
  Die Kassenärztliche Vereinigung hat hier klar die Bereitschaft signalisiert, an entsprechenden Lösungen mitzuwirken. Ich werde nun mit dem Bezirksamt daran arbeiten, dass auch die bezirklichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
  
  Mit der CDU-Fraktion habe ich hierfür ebenfalls einen Antrag in die BVV eingebracht.
  
  Gerne möchte ich mit Ihnen zu diesem Thema weiter im Austausch bleiben. Sie können mir gerne Ihre Erfahrungen bei der Arztsuche übermitteln. 
  
  Selbstverständlich werde ich Sie an dieser Stelle über die Beschlussfassung der BVV als Bezirksparlament zu unseren beiden Gesundheitsanträgen auf dem Laufenden halten.
  Weitere Informationen:
  
  Drucksache - 1893/VIII  - Medizinische Versorgungszentren beim Wohnungsneubau gleich mitplanen!
  Drucksache - 1895/VIII - Eine kinderärztliche Notfallpraxis für Marzahn-Hellersdorf!