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13.07.2022, 15:02 Uhr
Elektroladesäulen in Marzahn-Hellersdorf

Unser Bezirk wurde zusammen mit Steglitz-Zehlendorf für das Projekt „Neue Berliner Luft“ ausgewählt. Daran haben unsere früheren Stadträte Christian Gräff und Nadja Zivkovic in ihren Amtszeiten intensiv gearbeitet und sind viele Schritte gegangen.

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens werden in den beiden Bezirken bis Ende September 2022 durch die Firma ubitricity insgesamt 200 Laternenladepunkte für E-Fahrzeuge installiert. Heute sind nun in der Biesdorfer Oberfeldstraße die ersten zehn dieser Ladesäulen ans Netz gegangen.

Die Vorteile dieses Ladesystems liegen auf der Hand. Es kann mit den Laternen auf bereits bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden, es müssen keine gänzlich neuen Ladesäulen errichtet werden. Der Ladestrom für das E-Fahrzeug kann mit oder ohne Abonnement „gezapft“ werden, zudem werden die Ladepunkte mit Strom aus erneuerbaren Energien gespeist.

Damit trägt die Arbeit der Kiezmacher Früchte und unser Bezirk hat den Weg in Richtung nachhaltiger Mobilität eingeschlagen. Da in Marzahn-Hellersdorf stetig mehr reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride zugelassen werden, muss dieser Weg nun konsequent, pragmatisch und unbürokratisch weitergegangen werden. Nur so kommen wir als Außenbezirk in absehbarer Zeit zu einer flächendeckenderen Ladesäuleninfrastruktur im öffentlichen Raum, wie sie innerhalb des S-Bahn-Rings schon Gang und Gebe ist.

Ich habe daher parallel beim Senat zu den weiteren Planungen nachgefragt. Bis Ende September ist die Errichtung von 200 Laternenladepunkten in Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf geplant. Eine optionale Aufstockung auf bis zu 1.000 Laternenladepunkte in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf und weiteren Bezirken ist bis Ende 2023 im Falle einer Projektverlängerung seitens des Fördermittelgebers Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) möglich.

Aktuell findet noch der Auswahlprozess bezüglich der 200 Laternenladestandorte statt. Als Kriterien werden dabei u.a. die technische Eignung der Beleuchtungsmasten sowie die verkehrliche Eignung und Lage des Standortes herangezogen.

Der Aufbau war ursprünglich in zwei Phasen mit jeweils bis zu 500 Laternenladepunkten und der Installation der Ladeeinrichtung im Beleuchtungsmast vorgesehen. Im Fortschritt des Projektes wurde festgestellt, dass die derzeit bundesweit geltenden technisch-regulatorischen Anforderungen an Ladeinfrastruktur eine Realisierung in öffentlichen Beleuchtungsmasten nicht wie geplant erlauben. In der Folge sollten im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung Ladeeinrichtungen für die Installation außen an den Beleuchtungsmasten beschafft werden.

Diese Ausschreibung hat jedoch zu keinem Angebot geführt, welches die geltenden technisch regulatorischen Normen und Standards erfüllt und musste ohne Ergebnis im letzten Jahr aufgehoben werden. Nach einer vorgelagerten Markterkundung wurden die zuvor genannten Leistungen in diesem Zusammenhang im Dezember 2021 erneut europaweit ausgeschrieben und das Vergabeverfahren mit der Zuschlagserteilung an die Firma ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesystem mbH im März 2022 erfolgreich abgeschlossen, so dass nun mit der Errichtung der Ladepunkte begonnen werden kann.

Der Senat stimmt sich mit den für die Genehmigung der Errichtung von Ladesäulen und Laternenladepunkten mit den Bezirken sowie der Stromnetz Berlin GmbH ab, um das Antrags- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Durch die enge Abstimmung mit diesen beiden Akteuren soll sichergestellt werden, dass Betreiber frühzeitig im Rahmen des Antrags- und Genehmigungsverfahrens Informationen über die Eignung von Standorten erhalten können.

Mithilfe eines Ladeinfrastrukturbüro, dass bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz eingerichtet wurde, sollen in Zukunft geeignete Ladestandorte schnell identifiziert, beantragt und errichtet werden können.

Zusätzlich zu den geplanten Laternenladepunkten wird der Bedarf an Ladepunkten im öffentlichen Raum in Marzahn-Hellersdorf bis 2030 mit der Errichtung von bis zu 201 Ladepunkten durch die Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH und durch dritte Betreiber gedeckt.

Angesichts dieses schleppenden Ausbaus ist unser Bezirk noch weit entfernt von einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur. Insbesondere bei den zahlreichen Neubauvorhaben wird, sofern Parkplätze überhaupt mitgeschaffen werden, häufig auf die Installation von Ladesäulen verzichtet. Hier muss der Senat dringend nachsteuern.

Weitere Informationen:

Drs. 19/11944 Elektrosäulen in Marzahn-Hellersdorf

aktualisiert von Alexander J. Herrmann, 14.07.2022, 12:40 Uhr
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